Mineralienfotografie für Anfänger
In diesem Artikel zur Mineralienfotografie erfahren Anfänger, wie sie mit ihrem Smartphone beeindruckende Fotos von Mineralien erstellen können. Es werden einfache Techniken zur richtigen Beleuchtung, Hintergrundwahl und zur Betonung der Kristallform vorgestellt. Neugierige finden auch Tipps für den Einsatz professioneller Kameras und das Stacking von Bildern, um Details perfekt einzufangen.
Einleitung
Oft werden die schönsten Mineralienstufen auf sozialen Medien wie Facebook, Instagram und ähnlichen oftmals unwürdig fotografiert. In diesem Artikel wird erklärt, wie man ohne viel Aufwand oder professioneller Kamera mit dem eigenen Smartphone eine gute Repräsentation seines Minerals erstellt.
Zuerst werden die Grundlagen erklärt, um ein Verständnis für den Prozess zu erlangen, dann werden die Techniken vorgestellt mit unterstützenden Beispielen und am Ende finden sich Tipps zum Experimentieren und Weiterdenken.
Diese Kriterien sollte ein Mineralienfoto erfüllen
Zuallererst müssen die Aufgaben eines Mineralienfotos erklärt werden, da sich dieser Teilbereich der Fotografie von den bekannteren (z.B. Porträt- oder Landschaftsfotografie) unterscheidet. Ein Foto von einem Mineral sollte folgende Kriterien erfüllen: (1) Die Kristalle und Kristallform müssen erkennbar sein; (2) das Foto darf nicht “flach” wirken, d.h. man soll die Dreidimensionalität des Minerals erkennen können; (3) der Hintergrund darf nicht ablenken. Insbesondere sollte man darauf achten, diese Eigenschaften des Stücks zu zeigen: Klarheit (z.B. bei Bergkristall), Form (z.B. bei Granatrhombendodekaeder), Farbe sowie Textur der einzelnen Flächen. Diese Kriterien gelten genauso für Hobbyfotografen wie auch für professionelle Fotos.
So gelingt ein gutes Mineralienfoto
Um ein Mineral korrekt abzulichten, braucht man einige selbstgemachte Gegenstände.
Um einen neutralen Hintergrund zu erhalten, der nicht von der Mineralstufe alenkt, können weißes oder schwarzes Papier oder Stoff dienen. Optional kann für einen Spiegeleffekt eine reflektierende Oberfläche (z.B. schwarzes Glas oder Acryl) verwendet werden. Da einfaches Glas oder klares Acryl das Mineral nicht ausreichend reflektiert, sollte die Glas- oder Acrylplatte schwarz sein.
Um die natürliche Farbe des Minerals zu zeigen, ist es notwendig, Licht mit einer neutralen Temperatur zu wählen, also ungefähr mit einem Wert zwischen 5000K und 5500K. Dazu eignet sich Sonnenlicht bei bewölktem Wetter oder LED-Lampen mit regulierbarer oder entsprechender Lichttemperatur. Bei der Nutzung von Sonnenlicht ist darauf zu achten, dass der Lichteinfall von oben kommt. So entsteht kein Gegenlicht und durch den Einfallswinkel kann das Licht besser kontrolliert werden.
Um die dreidimensionale Form der Kristalle zu zeigen, muss das Licht gestreut werden. Dazu kann man ein durchscheinendes weißes Papier vor die Lichtquelle stellen oder halten. Je nachdem, wie stark das Licht gestreut werden soll, kann man das weiße Papier – einen sogenannten Diffusor – in verschiedenen Abständen von der Lichtquelle anbringen.
Um das Licht auf ein Mineral zu fokussieren und seine Tiefe und Textur zu zeigen, verwendet man Reflektoren. Diese lassen sich leicht herstellen, indem man Aluminiumfolie auf Pappe klebt und beide Seiten der Folie für unterschiedliche Effekte verwendet – die matte Seite für weniger Licht; die glänzende Seite für eine direkte und stärkere Reflektion des Lichts. Auch der Aluminiumboden einer Stapelchipsdose kann verwendet werden, da die Oberfläche glatt und reflektierend ist.
Als letztes sollte man ein Stativ verwenden. Hierfür eignet sich vieles. Wichtig ist, dass sich das Smartphone nicht bewegt oder herunterfällt.
Mit diesem improvisierten Equipment kann nun ein Foto gemacht werden. Zunächst muss man sich das Mineral genau anschauen: Ist es (leicht) transparent und farbig, so nimmt man einen schwarzen Hintergrund, um die Vollkommenheit zu verdeutlichen. Ist das Mineral durchsichtig, hat aber einige innere Brüche, dann kann man sie mit einem weißen Hintergrund (fast) verschwinden lassen. Wenn das Mineral undurchsichtig ist, dann wählt man einen kontrastreichen Hintergrund – wenn das Mineral dunkel ist, einen weißen und wenn das Mineral hell ist, einen schwarzen Hintergrund. Das gleiche gilt für transluzente Mineralien. Diese sollte man zusätzlich von hinten beleuchten, um ihre Farbe zu verstärken und so zu zeigen, dass sie durchscheinend sind.
Wenn man das Mineral aufgestellt hat, muss man die Flächen und Matrix so beleuchten, dass die Textur erkennbar wird. Nicht nur Textur, sondern auch die Form des Kristalls ist relevant. Dazu eignen sich Reflektoren, die man auf einem Stück Kitt befestigt und entsprechend anwinkelt. Um die oben genannten Eigenschaften effektiv zu zeigen, belichtet man die Flächen abwechselnd in einer Art Schachbrettmuster. Bei klaren Mineralien lässt man immer die mittlere Fläche – also die, die zur Kamera zeigt – unbelichtet, um die besondere Durchsichtigkeit zu zeigen. Hier eignet sich besonders die matte Seite der Alufolie, da sie nicht so stark spiegelt und sich deshalb besser zur Belichtung der Kristallflächen eignet. Die glänzende Seite reflektiert Licht sehr stark und bietet sich zur allgemeinen Beleuchtung (z.B. der Matrix) aus größerer Entfernung an. Wenn man viele Punktlichter benutzt, kann man weißes Papier als Diffusor nutzen, da das Papier die einzelnen Lichtpunkte bündeln kann.
Ein gutes Foto sollte dann so aussehen: Mineral im Fokus und nimmt ungefähr zwei Drittel des gesamten Bildes ein. Der Hintergrund ist kontrastreich und dezent.
Weitere Techniken
Nachdem man das Smartphone auf ein Stativ geklemmt hat, setzt man den Fokus manuell auf das Mineral, indem man auf einen Bereich tippt und hält. So kann man leichter sehen, wo das Mineral scharf ist.
Tipps bei der Verwendung einer Kamera
Wer bereits im Besitz einer Kamera ist, aber noch nicht genau weiß, wie er damit sehenswerte Mineralienfotos macht, der findet im Folgenden hoffentlich nützliche Tipps.
Neben der Kamera ist ein passendes Objektiv unerlässlich. Am besten eignen sich für das Fotografieren von Mineralien Makroobjektive (z.B. ein Fujinon XF 60 mm für die Fuji XT-20). Eine Faustregel, die man gerne bei der Auswahl des Objektivs beachten kann, lautet: Je kleiner das zu fotografierende Objekt, desto länger sollte das Objektiv sein. Wenn man keinen Zugang zu Makroobjektiven hat, kann man auch Makroringe benutzen. Diese lassen sich aneinander vor ein bereits vorhandenes Objektiv stapeln.