Pala District: Die Pegmatite des Chief Mountain und ihre Mineralien
Im Pala District in Kalifornien befinden sich reichhaltige Pegmatitvorkommen, die einige der schönsten Edelsteine Nordamerikas hervorbrachten. Besonders hervorzuheben sind die spektakulären Kunzit-Kristalle sowie die berühmten Blue-Cap-Turmaline, die auch heute noch in aktiven Minen gefördert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Geschichte der Minen im Pala District
- Die Pala Chief Mine
- Das Grundstück Hazel W / Elizabeth R
- Die Oceanview Mine
- Die Mineralien der Minen im Pala District
- Amblygonit & Montebrasit
- Beryll
- Bavenit
- Bertrandit
- Bismit
- Wismut
- Bismuthinit
- Bismutit
- Tonminerale
- Klinobisvanit
- Columbit-Gruppe
- Cookeit
- Albit
- Mikroklin-Orthoklas
- Fluorapatit
- Glimmer-Group
- Biotit
- Muskovit
- Polylithionit-Trilithionit-Serie
- „Zinnwaldit“
- Molybdänit
- Monazit
- Phosphat-Knollen
- Phosphosiderit
- Pollucit
- Pucherit
- Pyrit
- Quarz
- Spessartin
- Spodumen
- Topas
- Turmalin-Gruppe
- Unbekannte Mineralien
- Zeolith-Gruppe
- Danksagung
Einleitung
Die Pegmatitlagerstätten des Pala District in San Diego County in Kalifornien haben seit dem späten 19. Jahrhundert besondere Mineralstufen hervorgebracht. Diese Lagerstätten bestehen aus granitischen Pegmatitgängen, die in den gabbroiden Gesteinen von vier Bergen des Pala District liegen: Tourmaline Queen Mountain, Hiriart Mountain sowie Little Chief Mountain und Chief Mountain (Jahns und Wright 1951). Im Zeitraum von 1900 bis 1922 fand der vielleicht größte Bergbauboom statt, den dieses Fundgebiet je erlebt hat. Obwohl mehrere bedeutende Funde gemacht wurden (z. B. Mauthner 2020, Fisher 2002 und Verweise darin) erfolgte der Abbau ab den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er Jahre lediglich sporadisch.
Die wiederauflebenden Bergbauaktivitäten in den Minen Elizabeth R, Oceanview und Pala Chief, welche sich alle auf dem Chief Mountain befinden, haben seit 2001 eine für den Markt bedeutsame Menge an guten Mineralien hervorgebracht. Bei größeren und kleineren Funden entdeckte man viele hochwertige Berylle (Var. Morganit und Aquamarin), hervorragende Quarze (Var. Citrin-Rauchquarz und Rauchquarz), verschiedene Arten von Turmalinen in unterschiedlichen Farbvarianten, Spodumen, Mikroklin, Albit und mehrere interessante Begleitminerale (z. B. Columbitgruppe, Apatit und andere Phosphatminerale, seltene Wismutvanadate und Zeolithe), darunter auch einige unbekannte, möglicherweise neue Mineralien.
Die Geschichte der Minen im Pala District
Die Anfangsjahre der Minen im Pala District wurden bereits von anderen Autoren ausführlich beschrieben (z. B. Jahns und Wright 1951, Weber 1963 und Fisher 2002). Es folgen einige Details zu den wichtigsten Vorkommen auf dem Chief Mountain. Drei Claims (neben Ocean View auch Pala Chief und Goddess) wurden um die Jahrhundertwende von Frank Salmons und Ed Fletcher als Teil der Pala-Chief-Gruppe erfasst. In den 1950er Jahren wurde ein Patent auf diese Claims angemeldet, aber der Ocean View wurde dann doch wieder aus dem Patentantrag zurückgezogen. Jahns und Wright (1951) erwähnen vier benannte Schürfstellen: Meadow, Poison Oak, Redwing (Redlands) und Jackpot Tunnel (Butterfly). Sie erwähnen darüber hinaus eine Mine namens Ocean View, die sich auf dem gleichnamigen Grundstück befindet (sie ist nicht zu verwechseln mit der späteren Oceanview Mine). Das Grundstück wurde im Mai 1973 von Joe Zeld neu gepachtet und im Dezember 1973 an Roland Reed verkauft (Roland Reed, pers. Mitt., 2008). Reed arbeitete 1974 in der Ocean View Mine, wandte sich aber noch im selben Jahr einem anderen Grundstück (Hazel W) zu (Reed, pers. Mitt., 2008). Reed ließ das Grundstück Ocean View im Dezember 1979 patentieren und verkaufte es im September 2000 an Jeff Swanger und Stephen Koonce, Jr. (Jessie Fisher 2002). Swanger ist derzeit der alleinige Eigentümer des Ocean View Claims und firmiert als Oceanview Mines, LLC.
Die Pala Chief Mine
Frank A. Salmon, Bernardo Hiriart, Pedro Peiletch und John Giddens entdeckten im Mai 1903 die Edelsteinvorkommen des Pala Chief und steckten den Claim ab. Sie erschlossen die Mine bis etwa 1914, als der kommerzielle Abbau aufgrund einer Überschwemmung des Marktes durch amerikanische Edelsteine eingestellt wurde. Der bekannteste Fund aus dieser Zeit ist eine große Tasche namens “Bridal Chamber“. Diese Hohlräume im Pegmatit werden auch Miarole genannt. Nach 1914 wurde nur noch sporadisch abgebaut. Der Sammler Bob Bartsch schürfte Mitte der 1960er Jahre mehrere Monate lang im “Chief” und fand dort Triphan und Kunzit. Die Firma Pala International schürfte dort Anfang der 1970er Jahre und machte kleinere Funde. In den 1980er Jahren ging die Mine in den Besitz von Bob Dawson über, der dort bis 2011 Bergbau betrieb, bis er den Claim an Jeff Swangers Oceanview Mines, LLC verkaufte. Dawson konnte nicht viele Funde machen, jedoch waren einige bedeutende Stufen darunter, unter anderem mehrere spektakuläre Turmalinstufen auf Matrix.
Das Grundstück Hazel W / Elizabeth R
Der Hazel-W-Claim gehört zu denen, der von der ehemaligen Pala Chief Mining Company verwaltet wurden und deren Präsident Frank Salmons war (Weber 1963). Es sind nicht viele Aktivitäten diesbezüglich bekannt. Was man aber weiß, ist, dass Mike Myers und Charles Baker das Grundstück Hazel W im Jahre 1972 wieder in Besitz nahmen. Reed kaufte es ihnen im April 1974 ab und benannte das Grundstück nach seiner Tochter Elizabeth R. Seine Bergbautätigkeiten (in der Elizabeth R Mine, die seit 1974 aktiv ist) befinden sich an der Grenze zwischen den Grundstücken Elizabeth R und Ocean View. Die frühen, höher gelegenen Abbaustellen befinden sich auf der Seite des Ocean View Claims und die späteren, tiefer gelegenen Abbaustellen auf der Seite des Elizabeth R Claims (Reed, pers. Mitt., 2008). Jeff Swanger erwarb den Claim und die Mine von Roland Reed im Jahr 2010 und betreibt sie seitdem mit Unterbrechungen, neben seinen Aktivitäten in den Minen Oceanview und Pala Chief.
Die Oceanview Mine
Ende 2001 schlugen Swanger und sein Team – zu dem damals auch Phil Osborn, dessen Sohn Brian und Peter Renwick gehörten – einen neuen Stollen im unteren Teil des Pegmatitgang-Systems von Ocean View an und bezeichneten das neue Vorhaben als Oceanview Mine. Die Mannschaft bohrte und sprengte sich fast zwei Jahre lang durch taubes Gestein, bevor sie auf die erste richtige Tasche stieß. Diese brachte Beryll-, Quarz- und Columbitstufen hervor. Zu dieser Zeit schlossen sich Mark Baker und Steve Carter dem Team an. Beflügelt vom Erfolg ihres Fundes, setzten sie den Abbau fort. Sie gruben einen Zugangsstollen, um den steil einfallenden Pegmatitgang weiter unterfahren zu können – ständig begleitet von der Hoffnung, neue Taschen zu finden. Das erweiterte Team arbeitete mehr als drei Jahre lang und grub mehr als 120 m tief, bis sie schließlich erste deutliche Anzeichen dafür fanden, dass die Mineralien, die sie suchten, in der Nähe sein könnten. Gegen Ende des Sommers 2007 und nach 128m Stollenauffahrung wurde die Arbeit durch Genehmigungsprobleme verzögert und die Bergleute beschlossen, ihre verbleibende Energie für die Suche nach Mineralien in anderen vielversprechenden Zonen zu verwenden, die sie beim Stollenvortrieb entdeckt hatten, anstatt denselben fortzusetzen. Die Partner wählten eine vielversprechende Stelle, die vom Hauptstollen abzweigte, und begannen mit den Bohrungen. Am 22. September fanden Steve Carter und Phil Osborn nicht weit davon entfernt nach einer Sprengung Kluftlehm und einige Berylle darin. Sie hatten den ersten Teil dessen freigelegt, was heute als „49er-Tasche“ bekannt ist. Der Name rührte daher, dass der 22. September 2007 Jeff Swangers 49. Geburtstag war und die Bergleute die Verbindung zwischen dem Geist des kalifornischen Bergbaus und dem großen Goldrausch von 1849 beschwören wollten.
Es wurden Hunderte von guten bis sehr guten Stufen geborgen. Dabei handelte es sich um ausgezeichnete Exemplare von Pegmatitmineralien aus dem Pala District (insbesondere Beryll), die landesweit ihresgleichen suchen. Mauthner (2008) lieferte eine ausführlichere Beschreibung dieses Fundes. Nachdem die Bergleute die 49er-Tasche ausgebeutet hatten, konzentrierten sie sich wieder auf die Suche nach neuen Taschen, ausgehend vom Förderstollen. An vielversprechenden Stellen arbeiteten sie sich nach oben. Tatsächlich wurden auch einige Taschen gefunden, welche aber nur Rauchquarz, Feldspat und etwas Schörl enthielten. Sie lieferten zwar einige schöne Stufen und in kleineren Mengen schleifwürdiges Rohmaterial, doch der “heilige Gral” dieser Pegmatitgänge ist eigentlich das Vorkommen von Lithium. Oder vielmehr noch sind es die lithiumhaltigen Minerale und Edelsteine, die aber bisher in der neuen Oceanview Mine nur selten gefunden wurden. Noch frustrierender war jedoch die Tatsache, dass die Bergleute im Sommer 2008 in der Elizabeth R Mine, nur 12 m entfernt im selben Pegmatitgang, wunderschöne Kunzitkristalle fanden. Aber selbst dies ist kein Vergleich zu Roland Reeds Funden von Kunzit, farbigem Turmalin und Morganit in den vergangenen 30 Jahren. Letzteres Mineral ist zwar streng genommen nicht lithiumhaltig, aber dennoch sehr begehrt unter Sammlern. Monatelang gingen die Bergleute an einer kleinen Zone im Förderstollen vorbei, die beinahe zu flüstern schien: „Grabt hier“. Direkt gegenüber dem Abbau der 49er-Tasche, in einem etwa 1 m2 großen Bereich an der rechten Seitenwand des Förderstollens, befand sich rosafarbener Ton mit sehr kleinen, sehr blass gefärbten Spodumenfragmenten. Da es ihnen aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll erschien, ein Gesenk abzuteufen, beschlossen sie, am Ende des Förderstollens eine abwärtsgeneigte Rampe bzw. eine Wendeschleife zu erstellen um den interessanten Bereich – direkt unterhalb der 49er-Tasche – mit einer neuen, tieferen Ebene zu unterfahren. Im November 2009 wurden schließlich die ersten kleinen Kunzite gefunden – eine Handvoll blasser bis mäßig gefärbter und geätzter Kristalle mit einer Größe bis zu 2,5 cm. Am 3. Dezember desselben Jahres legten die Bergleute dann die erste größere Spodumen-Tasche der Oceanview Mine frei. Sie förderten mehrere Kilogramm hochwertiges Material in Edelsteinqualität, darunter einen Einzelkristall von über 300 g (Mauthner 2011). Und obwohl der Abbau der Tasche vom Dezember 2009 nur kurz andauerte, kamen bei der Fortsetzung der zweiten Ebene des Förderstollens, (jetzt Carter Court genannt) Anzeichen für eine zunehmend interessante Mineralisation zum Vorschein. Innerhalb der nächsten Monate, im Frühjahr 2010, wurden kleine Taschen mit geringen Mengen an Spodumen, Rauchquarz und dunklem Turmalin gefunden. Die Aussichten verbesserten sich deutlich, als die Bergleute auf derben Lepidolith stießen, der an jene in der Stewart Lithia Mine erinnerte. Die in dieser Zeit zutage geförderten Turmaline erreichten ein erstaunliches Farbspektrum. Sie reichten von schwarzem Schörl über tiefviolette Kristalle mit blassgrünen Spitzen bis hin zu zweifarbigen grün-blauen, stiftartigen Turmalinen, welche Tage später in einer basketballgroßen Tasche entdeckt worden waren. Schließlich tauchten noch rosa Turmalinkristalle auf, die in massivem Lepidolith steckten (Mauthner 2011). Der beschriebene Bereich öffnete sich zu dem, was heute als die Big-Kahuna-Tasche bezeichnet wird, benannt nach dem kürzlich verstorbenen Vater des Minenbesitzers, Jerry Swanger. Die Bergleute förderten viele Kilogramm rosafarbene Turmaline, von denen einige an den Endflächen einen dünnen, blauen bis grünen Bereich aufweisen. In einigen Fällen war die Färbung an beiden Enden des Kristalls vorhanden. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass die Big-Kahuna-Tasche eher eine „Zone“ ist als eine einzelne Tasche, bestehend aus einer großen zentralen Tasche – etwa drei Meter breit, zwei Meter tief und einen dreiviertel Meter hoch – sowie aus vielen kleineren “Satelliten”-Taschen.
Im November/Dezember 2010 hatten die Bergleute die Carter-Court-Ebene vergrößert, eine weitere Rampe bzw. Wendeschleife erstellt und mit dem Bau einer dritten Sohle begonnen, die dritte Ebene, dem Baker Boulevard. Ende Dezember 2010 stießen die Bergleute auf eine abwärts verlaufende Erweiterung der Big-Kahuna-Zone. Weitere, größere und intensiv gefärbte Turmalinstufen mit dazugehörigem Albit und stachelige Büschel von ebenso farbgesättigtem Lepidolith konnten gefördert werden. Die neu entdeckte Zone erhielt den Namen Big Kahuna II. Im Jahr 2011 wurden einige der Stücke in der Ausstellung zur Messe in Tucson ausgestellt, die sich in dem Jahr zufälligerweise mit dem Thema “Kalifornische Mineralien” befasste. Die Farbtiefe des Spodumen- und Lepidolith-Glimmers ist ungewöhnlich intensiv – ebenso wie die Zonierung und Farbvielfalt der Turmalinkristalle. Nachdem die Big-Kahuna-II-Zone ausgebeutet war und man dem Pegmatit auf der dritten Ebene, dem Baker Boulevard folgte, stießen die Bergleute auf Nebengestein. Es gab keine Anzeichen dafür, dass die bereits an der östlichen Grenze des Hauptförderstollens zu sehende Verwerfung sich weiter fortsetzte. Eine seitliche Erkundung ergab, dass es sich tatsächlich um einen großen Xenolith, also einen großen Einschluss von Nebengestein im Pegmatitgang, handelte. Der Gang war an dieser Stelle besonders mächtig. Diese „Xenolith-Zone“ enthielt auch Taschen mit hochwertigen Stufen in Edelsteinqualität, insbesondere Kunzit.
Nach monatelanger Erweiterung der Ebene des Baker Boulevards und dem Auftreten der gleichen Störung, die sich an der Rampe des Hauptförderstollens zur Carter-Court-Ebene befand, wurde beschlossen, den Schwerpunkt auf die Pala Chief Mine zu verlagern. Aber kurz darauf, im Dezember 2011, stieß das Team auf eine neue Tasche (die auch unter dem Namen Triphan-Tasche-2011 bekannt wurde). Sie brachte etwa 500 Kilogramm strohfarbenen Triphan hervor, eine gelbe und transparente Varietät von Spodumen. Des Weiteren enthielt sie noch einen blassen Aquamarin und ein paar blasse Kunzitstufen. Ein kleineres, angrenzendes Loch überraschte die Bergleute mit zwei großen Matrix-Morganitstufen – den womöglich schönsten, die jemals in dieser Mine gefunden worden sind. Später im Jahr 2012 begannen die Arbeiten in der Oceanview Mine erneut. Der Abbau wurde am südlichen Ende des Baker Boulevards fortgesetzt und als Osborne Alley bezeichnet. Eine weitere Sohle (nun die 4.) wurde unter dem Baker Boulevard aufgefahren und Swanger Street genannt. Sie sollte einige schöne und weniger schöne Überraschungen bereithalten und die Geduld aller Beteiligten auf eine harte Probe stellen. Anfangs entdeckten die Bergleute überall typische Anzeichen, die auf gute Fundaussichten hindeuteten. Die trafen auf die größte Lepidolith-Zone, welche bereits von der Stewart-Mine bekannt war. Sie enthielt jedoch nur kaolinisierte Pseudomorphosen nach Spodumen-Kristallen, bis zu einem Meter lang und 30cm breit. Große bunte Turmalinkristalle im Pegmatit waren leider nicht stabil und zerbröselten bei der Bergung. Es schien, als sei dieser tiefere Bereich durch das Eindringen von hydrothermalen Lösungen „gekocht“ und dadurch chemisch verändert worden. Weiter unten in der Osborn Alley in der südlichen Pegmatit-Zone, die immer mächtiger zu werden schien, fanden sich mehrere kleine Taschen mit rotem Turmalin, die grünlich-blaue Endflächen hatten sowie einige Morganite, weitere rote, derbe Elbait-Butzen, Quarz und bis fußballgroße Phosphatknollen (Mauthner 2015). Die Bergleute stießen immer wieder auf vielversprechende Anzeichen, konnten aber in der Big-Kahuna-Zone nichts Vergleichbares mehr finden.
Die Mineralien der Minen im Pala District
Die Pegmatitgänge des Chief Mountain liegen, wie auch alle anderen im Pala District, außerhalb eines Ursprungs-Plutons (= großer Tiefengesteinskörper) und können als Pegmatite des LCT-Typs (Lithium-Cäsium-Tantal) angesehen werden. Dementsprechend beherbergen sie Mineralien, die reich an seltenen Elementen sind, wie z. B. Spodumen, cäsiumhaltige Berylle und Vertreter der Columbitgruppe. Die komplexen Pegmatite sind auch reich an verschiedenen Turmalinarten, mehreren Vertretern der Glimmergruppe und anderen, weniger verbreiteten akzessorischen Mineralien. Die wichtigsten Funde von Turmalin, Spodumen und Beryll im Chief Mountain wurden bereits weiter oben beschrieben. Die nachstehende umfassende Auflistung geht noch einmal detailliert auf einige Mineralien ein, erwähnt weitere Funde und verweist auf historische Beschreibungen. Die meisten neuen Informationen über Mineralien aus den Minen Oceanview, Elizabeth R und Pala Chief wurden im Zeitraum 2007-2016 gesammelt, wobei auch einige Analysen noch zu späteren Zeitpunkten durchgeführt wurden.
Amblygonit & Montebrasit
Massive Linsen von Amblygonit und/oder Montebrasit sind im Oceanview-Pegmatit vielleicht häufiger anzutreffen als man vermuten würde: Denn das weiße bis bläulich-weiße Mineral ähnelt massivem milchigen Quarz oder Feldspat und wird leicht übersehen. Im Carter-Court-Stollen der ersten Big-Kahuna-Zone wurde ein 30-40 cm großes Amblygonit-Montebrasit-Vorkommen durchbohrt und weggesprengt, im Sommer 2019 wurde in der Elizabeth R (mittlere Ebene) ein Vorkommen von bläulichem Amblygonit-Montebrasit gefunden. Jahns und Wright (1951) erwähnen große Massen bis zu einem Meter Größe in anderen Stollen des Pegmatitgangs.
Beryll
Beryll tritt als Morganit und Aquamarin mit mehreren Farbvarietäten auf. In der Regel sind die Kristalle doppelendige, sechseckige Prismen mit bipyramidalen Modifikationen erster, in einigen Fällen zweiter Ordnung und basalen pinakoiden Endflächen. Immer wieder wurden Morganit und zweifarbiger Beryll in der Oceanview Mine gefunden (Mauthner 2015), vor allem aber in der Elizabeth R Mine, wo während des Abbauphase von Roland Reed (1974 - 2010) einige der schönsten Morganitstufen gefunden wurden, die je in Südkalifornien entdeckt wurden (Fisher 2002).
Ein kleiner Fund aus der Zeit vor 2007 wurde in einer Tasche entlang des Hauptförderstollens der Oceanview Mine gemacht. Das beste Stück war ein handtellergroßer, etwas geätzter und angeschlagener, aber transparenter Morganit. Der wohl bedeutsamste Fund dieser Art wurde zweifellos in der 49er-Tasche gemacht, wo viele Stücke mit getrennten, miteinander verwachsenen oder zweifarbigen Kristallen der beiden Varietäten Morganit und Aquamarin gefunden wurden. Ein solches Exemplar, welches heute im Fallbrook Gem and Mineral Museum ausgestellt ist, wurde nach den berühmten Gainsborough-Gemälden passenderweise „Pinky and Blue Boy“ genannt (Mauthner 2008).
Mehrere Beryllkristalle aus der 49er-Tasche enthalten mit bloßem Auge erkennbare zweiphasige Einschlüsse. Weitere Einschlüsse in Beryll sind Quarz, Manganoxide und Turmalin (Schörl-Elbait-Serie). In einem weiteren Beryllkristall wurden pseudowürfelige Einschlüsse festgestellt, bei denen es sich vermutlich um gediegen Wismut handelt (Cal Graeber, pers. Mitt.). Während es sich bei erstgenanntem Beryll um die Varietät Morganit handelte, berichteten Schmitz et al. (2020) zum ersten Mal über Spodumen als scharfe monokline Einschlüsse in einem hellblauen Aquamarinkristall aus der Oceanview Mine. Zwei große Museumsstufen mit orange-rosafarbenen Morganitkristallen mit bis zu 6-7 cm Durchmesser auf Cleavelandit wurden in einer Tasche neben der Triphan-Tasche vom Dezember 2011 in der Pala Chief Mine gefunden (Mauthner 2015).
Bavenit
Jahns und Wright (1951) berichten von kleinen, strahlenförmigen Ansammlungen weißer Prismen, die eng mit Beryll vergesellschaftet sind und sehr selten in Taschen in der Pala Chief Mine vorkommen. Bavenit wird als Alterationsprodukt des vergesellschafteten Berylls interpretiert.
Bertrandit
Bertrandit tritt in der Pala Chief Mine sehr selten auf, wo er als weiße bis blassgraue tafelige Kristalle immer in Vergesellschaftung mit Beryll vorkommt (Jahns und Wright 1951). Ebenso wird ein hydrothermal umgewandelter Beryllkristall beschrieben, der Bertranditkristalle aufweist bzw. aus demselben besteht und deshalb als Pseudomorphose anzusehen ist.
Bismit
Jahns und Wright (1951) beschrieben Bismit als weißen bis blassgrauen erdigen Überzug auf Quarz in der Pala Chief Mine. Alterationsschichten auf Wismutknollen, die in den Minen Elizabeth R und Oceanview gefunden wurden, könnten durchaus Bismit darstellen, eine eindeutige Analyse fehlt bislang.
Wismut
Jahns und Wright (1951) beschrieben gediegen Wismut in der Pala Chief Mine. Graue Knollen aus feinkörnigem gediegen Wismut mit einer Größe von 2 bis 3 cm wurden an verschiedenen Stellen in der Elizabeth R Mine gefunden. In der Big-Kahuna-Zone in der Oceanview Mine wurden Wismutknollen mit einer Größe von unter einem Zentimeter in Verbindung mit gelbem Klinobisvanit und undifferenzierten grau-erdigen Bi-Alterationsprodukten gefunden.
Bismuthinit
Faseriger grauer Bismuthinit kommt in Verbindung mit Bismutit in der Pala Chief Mine vor (Jahns und Wright 1951). Jahns und Wright erwähnen auch ein Vorkommen in der Margarita Mine, die sich an der Westflanke des Chief Mountain unterhalb des Pala Chief befand. Die Margarita Mine ist jedoch heute Teil des Pala-Indianerreservats und nicht mehr zugänglich.
Bismutit
Grauer bis blassgelber Bismutit tritt als Alterationsprodukt von gediegen Wismut und Bismuthinit in der Pala Chief Mine auf (Jahns und Wright 1951). Es wird angenommen, dass die gräuliche Alterationsschicht, die die Wismut-Knollen in der Elizabeth R Mine umgibt, zumindest Bismutit enthält, obwohl dies nur optisch identifiziert wurde.
Tonminerale
Es wurden mehrere Arten von vorkommendem und unterscheidbarem Ton analysiert. Ziemlich reiner Montmorillonit kommt als dunkelrote, seifig wirkende Masse in oder in der Nähe von Taschen vor. Eine blassrosa, viel härtere Version dieser wachsartigen, unregelmäßigen Linsen ist ein Gemisch aus Montmorillonit, Kaolinit und sehr feinkörnigem Muskovit. Montmorillonit kommt auch als Einschluss in Quarz vor und bildet einen weiß- bis rosafarbenen, durchscheinenden Überzug auf ansonsten klarem Quarz. Dieser wurde in einigen Taschen der Elizabeth R Mine sowie der Oceanview Mine gefunden und gleicht den klassischen Vorkommen, die aus der White Queen Mine auf dem Hiriart Hill bekannt sind.
Kaolinit ist ein sehr häufiges Umwandlungsprodukt von Spodumen, und bildet erdige, weiße bis blassrosa Pseudomorphosen nach blattförmigen Spodumenkristallen. Bergfrisch ist dieses Material weich genug, um mit dem Fingernagel geritzt zu werden. Pseudomorphosen, die man sorgfältig birgt, trocknen lässt und dann mit einem Harz oder einer anderen härtenden Substanz imprägniert, sind stabil. Hervorzuheben ist, dass die besten Pseudomorphosen einen lehrbuchhaften Pyroxen-Habitus aufweisen. Fühlt sich der Lehm Untertage glatt an, so ist dies ein Zeichen dafür, dass die Umwandlung in Ton weitgehend abgeschlossen ist. Ist er körnig, so ist die Umwandlung unvollständig. Der „Splitt“ besteht aus sehr feinen, millimetergroßen, geätzten Resten von Spodumen, die unter dem Mikroskop wie Juwele wirken. Der klebrige rotbraune Ton, mit dem viele Taschen gefüllt sind, steht nicht in Zusammenhang mit der Entstehungsgeschichte der Pegmatitgänge, sondern ist das Ergebnis der Verwitterung des umgebenden Gesteins. Der Ton wurde jedoch nicht auf seine spezifische mineralogische Zusammensetzung untersucht.
Klinobisvanit
Foord (1996) identifizierte rot-orange Klinobisvanitkristalle mit cremeweißen bis hellbraunen, strahlenförmigen Eulytit-Halbkugeln, die in der Elizabeth R Mine mit Albit vergesellschaftet sind. Im unteren Teil der ersten Big-Kahuna-Zone der Oceanview Mine konnten erdig-gelbe Krusten auf Feldspat und Glimmer in der Nähe von kleinen Wismut-Knollen gesammelt werden, die sich nach einer Analyse als Klinobisvanit herausstellten.
Columbit-Gruppe
Bis zu 2 cm große, tafelige bis blättrige Kristalle eines Minerals der Columbitgruppe wurden in Taschen entlang des Hauptförderstollens in der Oceanview Mine gefunden, bevor die 49er-Tasche geöffnet wurde. Brüchige Columbitkristalle mit bis zu mehreren Zentimetern Größe, von denen einige mit Verkrustungen eines erdigen gelben Minerals überzogen waren, wurden 2010 und 2011 in der Big-Kahuna-II-Zone auf der Ebene des Baker Boulevards gefunden. Eine dieser Proben wurde als Columbit-(Mn) analysiert (Falster, pers. Mitt, 2021). Einige Matrixstufen, die diese Mineraliengruppe repräsentieren, stammen aus einer Tasche auf der Swanger-Street-Ebene. Eine davon besteht aus einem 3 cm breiten Kristall, der in eine 1,3 cm dicke Cleavelanditschicht eingebettet ist, die einen Schörlkristall überkrustet hatte. Interessanterweise ist jeder Teil des Kristalls, der oberhalb der Cleavelanditschicht gelegen haben könnte, abgelöst. Der durch den Feldspat festgehaltene Rest ist zersplittert und durch ein unbekanntes erdig-gelbes Mineral und ein schwarzes unbekanntes Mineral zementiert. Die Außenfläche ist mit uneinheitlichen, tafeligen Kristallen bedeckt, die an Allanit erinnern. Diese Stufe muss noch weiter untersucht werden.
Cookeit
Cookeit kommt in allen Minen als braun-gelblich bis blassrosa gefärbter, wachsartig glänzender Überzug auf freiwachsenden Kristallen in Taschen oder als ebenso gefärbte Gesteinseinschlüsse vor, in denen auch andere Mineralien enthalten sein können.
Albit
Albit tritt häufig im Cleavelandit-Habitus mit blättrigen Kristallen auf, wobei zusammengewachsene Aggregate dieser Kristalle oft die „Matrix“ für Quarz-, Mikroklin-, Turmalin- und Beryllkristalle bilden. Aplit-Partien im Pegmatit bestehen größtenteils aus feinkörnigem Albit, insbesondere in Form von dünnschichtigen Einlagerungen im Liegenden der meisten Pegmatitgänge.
Mikroklin-Orthoklas
Der größte Teil des K-Feldspats in den Pegmatitgängen ist Mikroklin. Die Gangfüllung der Pegmatitgänge besteht aus Schriftgranit, der sich aus perthitischem Mikroklin und Quarz zusammensetzt (Jahns und Wright 1951). Die grob perthitischen, typischerweise blockigen Kristalle von einigen Zentimetern bis zu mehr als 30 cm, die in den Taschen gefunden wurden, bestehen überwiegend aus Orthoklas mit untergeordnetem Mikroklin. Viele dieser Kristalle weisen mäßig bis stark geätzte Flächen auf, einige bis zu dem Punkt, an dem sie als zellenartige Struktur aus Albitlamellen bestehen. Es handelt sich vermutlich um orientierte Verwachsungen von Albit- mit Kalifeldspatkristallen. Diese werden im Englischen „Boxworks“ genannt. Es wurden einige schöne Exemplare mit Baveno-Zwillingen gefunden. Der glasige Überzug auf einigen K-Feldspatkristallen ist nicht-perthitischer Mikroklin (siehe Jahns und Wright 1951).
Fluorapatit
Fluorapatit in Form von Drusen aus blauen, millimetergroßen Kristallen wurde in der Xenolith-Zone auf der Ebene des Baker Boulevards gefunden. Diese kleiden Bruchflächen aus oder sind in Taschen als abgeplatzte Fragmente zu finden.
Bezüglich der Heterosit-Purpurit-Reihe, Hureaulit und Lithiophilit siehe Phosphat-Knollen.
Glimmer-Group
Es sei darauf hingewiesen, dass die Identität der meisten Glimmer in den Minen Oceanview, Elizabeth R und Pala Chief hauptsächlich auf optischen (d. h. farblichen) Unterschieden und dem Vergleich mit analysierten Glimmern aus anderen Pegmatitvorkommen im San Diego County beruht (z. B. Stern et al., 1986).
Biotit
Dunkelbrauner bis schwarzer Glimmer tritt am Nebengesteinskontakt in vielen Teilen der Pegmatitgänge am Chief Mountain auf.
Muskovit
Eine Ausnahme von der Farb-„Regel“ aus der Oceanview Mine sind zonierte „Bücher“ aus transparenten, fast farblosen Muskovitkristallen mit violetten Rändern. Die Ränder wurden als lithiumreicher Muskovit identifiziert, obwohl die violette Farbe auf Mangan und nicht auf Lithium zurückzuführen ist (Mills, pers. Mitt., 2011). Violett umrandete Muskovitkristalle sind in anderen Pegmatit-Bergwerken im San Diego County keine Seltenheit.
In der 49er-Tasche gab es einige Exemplare mit fast grünlichen Muskovit-„Büchern“. Die besten Muskovit-Exemplare aus diesen Vorkommen, die sternförmige Zwillinge aufweisen, wurden in einer kleinen Tasche vor der Big-Kahuna-Zone auf der Carter-Court-Ebene gefunden, insbesondere im oberen Bereich der Tasche (Mauthner 2008).
Polylithionit-Trilithionit-Serie
Kleine Massen von Lepidolith wurden gelegentlich sowohl in den oberen, als auch in den unteren Grubenbauen der Elizabeth R Mine angetroffen. In der Oceanview Mine traten die ersten Lepidolith-Massen am Anfang der Big-Kahuna-Zone auf. Das Material mit der dunkelsten Färbung wurde im Baker Boulevard in der Big-Kahuna-II-Zone und der Xenolith-Zone gefunden. Die mächtigste Anreicherung dieses Minerals, mit einem Durchmesser von mehreren Metern, befand sich im Swanger Street. Sie enthielt alterierte Spodumenkristalle (d. h. größtenteils in Ton umgewandelt) von über einem Meter Länge und etwa 30 cm Breite. Wären diese nur ein paar Millionen Jahre früher gefunden worden… Kristallaggregate aus dunkelviolettem Lepidolith, die mit Albit und Elbait vergesellschaftet sind, wurden in der Big-Kahuna-II-Haupttasche gefunden, weitere in Taschen entlang des Baker Boulevard (Mauthner 2015).
„Zinnwaldit“
Jahns & Wright (1951) vermerken das „sehr seltene“ Vorkommen von dunkelgrauen bis tief rot-braunen Prismen mit bis zu 7 Millimetern Länge in mehreren Pegmatit-Taschen auf dem Chief Mountain. Den Fundort präzisieren sie jedoch nicht. Die Kristalle haben einen bronzenen Glanz wie Phlogopit und sind mit Quarz, Albit (Cleavelandit) und Beryll vergesellschaftet. Seit 2001 wurde in den Minen Oceanview, Elizabeth R und Pala Chief kein Zinnwaldit mehr gefunden.
Molybdänit
Jahns und Wright (1951) beschreiben Molybdänit in Form von kleinen Einschlüssen im Quarz aus der Mine Pala Chief. In jüngster Zeit wurden keine weiteren Vorkommen gefunden.
Monazit
Monazit wird als „weit verbreitet, aber keineswegs reichlich in den Pegmatiten vorhanden“ (Jahns und Wright 1951, S. 41) beschrieben. Kristalle kommen in der Regel im Albit-”Schichtpaket” sowie in anderen albitreichen Partien (z. B. im massiven Cleavelandit) vor.
Phosphat-Knollen
In der Oceanview Mine wurden an diversen Stellen mehrere Zentimeter große und selten sogar bis 10 cm große Knollen gefunden, bei denen es sich um Mischungen aus reliktischem primären Lithiophilit und mehrere seiner Umwandlungsprodukte handelt. Zu den betreffenden sekundären Phosphatmineralien gehören Hureaulith, “Sicklerit”, “Ferrisicklerit” und Jahnsit. Diese Knollen ähneln denen, die von Shigley und Brown (1985) in der Stewart Mine beschrieben wurden. Ähnliche Knollen, bei denen das Primärhosphat Triphylin ist, wurden ebenfalls gefunden. Schaller (1912) beschrieb ein neues rotes Sekundärphosphat namens “Palait”, bei dem es sich jedoch um eine Farbvarietät von Hureaulith handelt. In derselben Abhandlung beschrieb er auch “Sicklerit” als neues Phosphatmineral, das jedoch ebenso wie sein eisenhaltiges Gegenstück, der “Ferrisicklerit”, zur bloßen Zwischenstufe des Verwitterungsprozesses von Lithiophilit-Triphylit zu Heterosit-Purpurit herabgestuft wurde (Lyalina, et. al., 2023). Der in der historischen Literatur beschriebene “Salmonsit”, der als Mischung aus Hureaulith und Jahnsit angesehen wird, gilt nicht mehr als eigenständiges Mineral (Moore und Ito 1978).
Phosphosiderit
Unter einem Millimeter große, kugelförmige Kristallaggregate aus violettem Phosphosiderit wurden in Hohlräumen in Phosphatknollen auf der 2. Ebene der Pala Chief Mine gefunden. Dieses Material wurde nur visuell identifiziert und könnte eventuell auch das zu Phosphosiderit dimorphe Mineral Strengit sein (Jahns und Wright 1951).
Pollucit
Pabst (1938) berichtet über Pollucit aus den Gebieten Pala und Mesa Grande, macht aber keine weiteren Angaben.
Pucherit
Pucherit wurde erstmals von Schaller (1911) aus der Pala Chief Mine beschrieben. In der Big-Kahuna-II-Zone wurde trüber, olivfarbener Pucherit gefunden, der Turmalinkristalle und Turmalin/Lepidolith-Massen überzieht. Das größte Exemplar ist eine 15 cm breite Platte mit einem reichen Überzug von Pucherit auf beiden Seiten. Einige der überzogenen Turmalinkristalle haben Edelsteinqualität und sind von tiefroter Farbe. Deshalb war die Versuchung für die meisten Bergleute groß, den Pucherit zu entfernen. Mehrere solcher Kristalle wurden jedoch „gerettet“ und blieben als Pucheritstufen auf Turmalin-„Matrix“ erhalten.
Pyrit
Pyrit kommt nur selten in Form von kubischen Kristallen vor, die in der Regel weniger als 3-4 mm groß sind. Der Großteil des Pyrits, der in der Oceanview Mine gefunden wurde, war bis zu einem gewissen Grad verwittert.
Quarz
Quarz ist in allen Taschen dieser drei Minen am Chief Mountain weit verbreitet. Die durchscheinenden bis transparenten Kristalle reichen von fast farblos bis zu einer mittleren „rauchigen Citrin“-Färbung (dunkelgelblich-braun). Selbst Kristalle von mehr als 30 cm Länge sind in der Regel hochglänzend und transparent. Viele der Quarzkristalle enthalten weiße nadelförmige Einschlüsse eines unbekannten Minerals an und in der Nähe der Endflächen. Fast rein schwarzer Rauchquarz (Morion) wurde in Form glänzender Kristalle in einer kleinen Tasche vor der Big-Kahuna-Zone am Carter Court in der Oceanview Mine gefunden. In der Elizabeth R Mine wurden Quarzkristalle mit Montmorillonit-Einschlüssen gefunden - ohne Dokumentation ist es unmöglich, diese von Stücken zu unterscheiden, die in den 1960er Jahren in der White Queen Mine am Hiriart Mountain gefunden wurden. Auch auf der Baker-Boulevard-Ebene wurden einige dunkle rauchige Citrine gefunden. Viele dieser Kristalle wiesen Flecken eines erdig-gelben Minerals auf, bei dem es sich nach ersten Untersuchungen um ein neues Urancarbonat handeln könnte (Mills, pers. Mitt., 2011). Alle drei Minen förderten rauchigen Citrin mit einer verblüffenden Vielfalt an verzerrten, doppelendigen „Schwimmer“-Kristallen (z. B. speerspitzenförmig, pseudokubisch, seltsam länglich in eine Richtung). Die meisten sind eher durchscheinend als transparent (wie die meisten Quarze aus Taschen) und haben glatte, glänzende Flächen auf der einen und mattierte und/oder von anderen Mineralien überzogene Flächen auf der anderen Seite.
Spessartin
Obwohl Granat ein bedeutender Mineralbestandteil der Pegmatitgänge auf dem Chief Mountain ist, kommt er größtenteils in Form kleiner Körner in den geschichteten Lagen (sog. “Line Rock”) vor. Jahns und Wright (1951) geben an, dass es sich dabei größtenteils um eisenhaltigen Spessartin handelt. Größere Kristalle mit einem Durchmesser von 2,5 bis 3 cm sind sehr viel seltener, wurden aber in den inneren Zonen der Stollen in den Minen Oceanview, Elizabeth R und Pala Chief gefunden. Sie sind jedoch im Allgemeinen sehr rissig und stets im Pegmatit eingewachsen(d. h. keine frei aufgewachsenen Exemplare).
Spodumen
Wie bereits an zahlreichen Stellen oben erwähnt, wurde in den drei Chief-Mountain-Minen mehrfach Kunzit-Spodumen in Weltklasse-Qualität gefunden. Im Juli 2008 bargen Roland Reed und Wayne Potterton in Elizabeth R – noch bevor Swanger diese Mine übernahm – eine kleine Menge sehr feiner Kunzitkristalle. Sie erkannten erst, dass sie auf eine Tasche gestoßen waren, als sie beim Sieben des Kluftlehms auf die Kunzitkristalle stießen. Der erste große Fund in der Oceanview Mine fand am 3. Dezember 2009 auf der Carter-Court-Ebene statt. Während der folgenden eineinhalb Jahre wurden hunderte von Kilogramm Kunzit aus den beiden Big-Kahuna-Zonen gewonnen – eine auf der zweiten (Carter Court) Sohle, die andere auf der darunterliegenden, dritten (Baker Boulevard) Sohle. Die meisten kleineren Fragmente sind farblos bis blassgrün. Größere Kristalle zeigen einen starken Pleochroismus. Sie sind grün, wenn man sie entlang der a-Achse betrachtet, tief bläulich bis violett, wenn man sie entlang der c-Achse betrachtet. Einige sind auch rosa bis violett entlang der a-Achse und tief violett entlang der c-Achse. Die wohl besten Kunzite wurden auf der Baker-Boulevard-Ebene in der Big-Kahuna-II-Zone und der Xenolith-Zone gefunden.
Es ist zu beachten, dass sich die Farbe des grünen und des tiefvioletten Kunzits (wie entlang der a-Achse zu sehen) bei ultravioletter Strahlung (einschließlich der von LED-Lampen) in Rosa verwandeln kann. Die Farbintensität ist jedoch ungefähr identisch. Ein dunkelgrünes Original ergibt in der Regel ein ziemlich dunkles Rosa; ein blasses Grün wird zu einem blassen Rosa. Bei Experimenten, bei denen Stücke über mehrere Jahre lang der Sonne ausgesetzt waren, bleichte der Kunzit nicht vollständig aus, wie es bei Kunziten aus anderen Ländern wie Afghanistan oder Brasilien beobachtet wurde.
Die Triphan-Tasche vom Dezember 2011 in der Pala Chief Mine lieferte fast eine halbe Tonne Spodumen; das meiste davon in Edelsteinqualität und strohgelb gefärbt. Nur wenige Stücke sind blasslila. Die meisten dieser Kristalle sind stark geätzt und weisen auf jeder Oberfläche markante Rillen mit einer ungewöhnlicheren und komplexeren Anordnung auf, als sie die meisten Kunzite aus der Big-Kahuna-Zone in der Oceanview Mine zeigen. Etwa fünfzehn Stücke sind scharf geformt, mit gut ausgebildeten Endflächen und typisch gestreiften Prismenflächen. Dieser Triphan (hellgelbe Varietät von Spodumen) ist unter LED-Licht praktisch farblos, während er unter Tages- oder Glühlampenlicht strohgelb ist und unter CFL-Lampen von zitronengelb bis grünlich-gelb variiert.
Topas
Topas wird von Jahns und Wright (1951) auf Chief Mountain als sehr selten bezeichnet, wie auch im gesamten Gebiet. In den Minen Elizabeth R, Oceanview und Pala Chief wurde in den letzten Jahrzehnten seit der Wiederaufgewältigung kein Topas gefunden.
Turmalin-Gruppe
Mehrere Vertreter der Turmalingruppe kommen in den Chief-Mountain-Minen in guten bis ausgezeichneten Stufen vor. Schörl wurde in der 49er-Tasche in Form schwarzer, gestreifter, trigonal-prismatischer Kristalle gefunden, von denen einige teilweise von Cleavelandit-Albit und/oder von kleinen, farblosen Quarzkristallen überzogen sind.
Farbig zonierte Turmalinkristalle aus der 49er-Tasche haben schwarze Kerne und dunkelviolette Außenzonen. Einige lose, abgeflachte Kristalle von weniger als 2 cm Länge sind durchgehend dunkelviolett und bei starkem Licht völlig transparent: Dieser violette Turmalin wurde als Foitit analysiert. In einigen Taschen vor der Big-Kahuna-Zone traten dunkelgrüne Turmalinkristalle auf, die sich als Schörl-Elbait erwiesen. Auch weitere dunkelviolette Foititkristalle wurden gefunden. Rosafarbene Kristalle mit blau-grün gefärbten Endflächen aus der Big-Kahuna-Zone sind bis zu mehreren Zentimetern lang und ähneln Miniaturversionen der berühmten “Blue Cap”-Kristalle (nach der blauen Endfläche), die in der Tourmalin Queen Mine auf dem benachbarten Tourmalin Queen Mountain gefunden wurden. Es konnte auch eine Handvoll rosa und grüner, zweifarbiger Turmaline von hervorragender Edelsteinqualität gefunden werden. Der längste dieser Kristalle war etwa 4 cm lang. Darüber hinaus wurden beachtliche Schörl-Elbait-Kristalle gefunden. Der größte davon wurde in drei Stücken geborgen und besaß nach der Reparatur schließlich eine Länge von 15 cm. Das Bemerkenswerte war jedoch, dass die einzelnen Teile dieses Kristalls aus verschiedenen Bereichen der Tasche stammten, die mehr als einen Meter auseinander lagen!
Big Kahuna II lieferte hervorragende Exemplare von Elbait-Schörl-Kristallen, die rosa bis violett bis preiselbeerrot sind, vergesellschaftet mit intensiv violettem Lepidolith, Albit und Rauchquarz. Andere Kristalle aus der Big-Kahuna-II-Zone sehen bei Tageslicht gräulich-violett aus, weisen aber im Gegenlicht regenbogenartige Bänder aus fünf oder sechs verschiedenen Farben auf.
Im März/April 2014 fanden Sammler auf den Abraumhalden mehrere tief rosafarbene Turmalin-Butzen. Die Bergleute mussten also eine Tasche weggesprengt haben. Bei jeder Sprengung werden etwa 10 Kubikmeter Gestein entfernt, so dass durchaus die Möglichkeit einer unwissentlichen Zerstörung einer Tasche besteht. Das macht das Aushubmaterial für Sammler auf der Halde spannend. Dieses Material stammte aus einem der südlichen Stollen des unteren Teils des Osborn Alley, worauf sich das Bergbauteam schließlich konzentrierte, um die ursprüngliche Tasche oder zumindest eine nahegelegene zu finden. Anfang Mai wurde eine Tasche gefunden, die mehrere Miniatur- bis faustgroße Kabinettstücke von äußerlich wenig ansprechenden Turmalinkristallen enthielt, welche jedoch im Inneren eine unglaublich tiefrote Farbe aufwiesen.
Mehrere Stufen wurden als Luinait-(OH) vermarktet, die als blaue filzige Massen in den Minen Elizabeth R und Oceanview gefunden wurden: Ein Stück aus der Oceanview Mine zeigt ein kugelförmiges Aggregat aus blassblauem Luinait-(OH), das auf der Endfläche eines gebrochenen Schörlkristalls sitzt. Luinait-(OH) wurde jedoch kürzlich diskreditiert (Bosi, et al. 2022). Wobei die genaue Zusammensetzung dieses Materials nicht bekannt wurde.
Schließlich stießen die Bergleute im Juli 2019 auf eine Tasche mit guten „Blue Cap“-Kristallen in einer Zone, die eine Verbindung mit der 49er-Tasche aufwies.
Unbekannte Mineralien
In der Oceanview Mine wurden mehrere unbekannte Mineralien gesammelt.
- “Unbekannt OV-01”: Erste Untersuchungen einer gelben, erdigen Verkrustung auf Rauchquarz vom Baker Boulevard deuteten darauf hin, dass es sich um ein neues Urankarbonatmineral handeln könnte, aber die verfügbaren Analysemethoden reichten nicht aus, um das Material vollständig zu charakterisieren (Mills, pers. Mitt., 2011).
- Bei dem “unbekannten OV-03” handelt es sich um ein graues, erdiges Mineral, das von Quarz umschlossen ist. Dieser zeigt einen strahlungsgeschädigten Halo-Effekt um den Einschluss.
- “Unbekannt OV-05” besteht aus einer gelben, erdigen Verkrustung in Verbindung mit Columbit. Vorläufige Untersuchungen deuten darauf hin, dass es sich um eine Mischung aus Uranophan, Kaolinit und Smektit handelt (Falster, pers. Mitt., 2021).
- Ein grüner, wachsartiger bis erdiger Belag (OV-14) wurde in der südlichen Rampe (Osborn Alley) angetroffen, der von den Bergleuten als Cu-Mineral, möglicherweise Malachit, angesehen wurde. Jahns und Wright (1951) geben an, dass Malachit auf dem Chief Mountain vorkommt, was in dieser Studie jedoch nicht bestätigt wurde. Ähnliches Material wurde in der Katarina Mine als Pseudomalachit und in einer anderen Mine am Hiriart Mountain als Chalcoalumit beobachtet. Vorläufige Arbeiten zeigen eine Chemie von Bi, Sb, Al und Si, die mit keiner bekannten Mineralart übereinstimmt (Falster 2021).
- Kristalle der Columbitgruppe, die netzartig von rotbraunen, tafelförmigen Kristallen (OV-15) überwuchert sind, wurden auf der Swange- Street-Ebene in der Oceanview Mine gefunden.
Zeolith-Gruppe
Wright und Jahns (1951) berichten über das weit verbreitete, aber unbedeutende Vorkommen von drei Zeolithmineralien: Heulandit, Stilbit und Laumontit. Heulandit tritt als tafelförmige, bräunliche Kristalle mit einer Größe mit bis zu 2 mm in Klüften und Taschen auf. Stilbit tritt in Verbindung mit Heulandit, allein oder mit Laumontit auf. In den letzten 20 Jahren wurde Stilbit an einigen Stellen in der Oceanview Mine gefunden. Laumontit konnte in Verbindung mit Mn-Oxiden und Cookeit sowie vergesellschaftet mit Bi-Mineral-Knollen aus der Elizabeth R Mine geborgen werden. gefunden. Laumontit konnte in Verbindung mit Mn-Oxiden und Cookeit sowie vergesellschaftet mit Bi-Mineral-Knollen aus der Elizabeth R Mine abgebaut werden.
Danksagung
Ich danke Jeff Swanger, Roland Reed, Steve Carter, Mark Baker, Phil Osborn, Daron Fisler und Bob Dawson für ihre Hilfe bei der Vorbereitung dieses Artikels, ihr Wissen, ihre Erinnerungen und ihre Gesellschaft während der fast sieben Jahre, in denen wir gemeinsam viel Freude bei der Mineraliensuche hatten! Ich danke Drs. Stu Mills und Al Falster für die analytische Arbeit an einigen der bislang unbekannten Mineralien.